Clinica del Beni
Das Projekt "Salud Rio Beni" wird seit zehn Jahren von nordamerikanischen Ärzten geleitet und co-finanziert. Es ist neben dem Projekt "Medizinischen Hilfe Bolivien" die zweite Privatinitiative, welche sich im Bereich der medizinischen Grundversorgung engagiert. Am 20.02.2007 haben wir in ihrem Fundationszentrum an einer großen Reunion teilgenommen.
Zwei nordamerikanische Ärzte, die bolivianische Präsidentin, einige Krankenpfleger und weitere Mitarbeiter und Konsultoren haben uns ihr Tätigkeitsfeld vorgestellt.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die über fünf Jahre dauernde Ausbildung von Krankenpflegern, die direkt aus kleinen Comunidates kommen und dann in ihre Dörfer zurückkehren. In erster Linie geht es darum, den Krankenpflegern grundlegende Kenntnisse im Umgang mit Basismedikamenten, das Setzen von Injektionen und das Erkennen von schwereren Krankheiten zu ermöglichen. In besonders großen Gemeinden stellt das Projekt "Clinica del Beni" den Enfermeras (Krankenschwestern) einen eigenen kleinen Postre de Salud zur Verfügung. (Schutzdach, Insektensicher Schränke, Tische...) Kleinere Gemeinden werden von den Beni-Ärzten selbst besucht. Ihr Einzugsgebiet ist riesig. Es erstreckt sich an der Straße nach La Paz bis Yucumo (ca. 100 Kilometer), in die andere Straßenrichtung bis über Ixiamas hinaus nach El Tigre (ca.200 Kilometer). Außerdem arbeiten sie am Rio Beni mit den Gemeinden flussauf und flussabwärts. Eine allgemein ärztliche Versorgung in diesem schwer zugänglichen Gebiet ist nur punktuell möglich.
Wir hören aufmerksam zu, finden das Projekt und die gut strukturierte Arbeitsweise sehr gut, insbesondere die Ausbildung der Krankenschwestern, welche dann selbstständig in ihren eigenen Dörfern arbeiten können. Hilfe zur Selbsthilfe!
Schnell wird klar, das mit 1000 Dollar des Projektes Regenzeit e.V. zwei Sanitätsposten in abgelegenen Dörfern gebaut werden könnten. Wir stimmen dem zu und verabreden uns zur nächsten Reunion am 11.03.2007. Bis dahin soll von den Beni-Ärzten ein konkreter Finanzplan erstellt werden. Zum Abschluss wird uns noch ein einfacher mechanischer Wasserfilter gezeigt....
11. März 2007 Clinica del Beni, Rurrenabaque
Wir verabreden uns für morgen früh 7:00 Uhr. Fast pünktlich starten wir nach Inca Soyo. Ein Toyota Jeep wird voll gepackt mit Medikamenten und der kompletten Ärztemannschaft. Wir haben unseren eigenen Jeep. Carlos, wir beide und das Kamerateam. In erster Linie wollen wir uns die Feldarbeit der Organisation anschauen. Selbst vor Ort sein ist immer besser als nur darüber zu sprechen. Die Careterra Prinzipal Nummero 2 (Hauptstraße Nummer 2 Boliviens) ist in einem katastrophalen Zustand. Die Jeeps durchqueren Schlammbecken, tiefe wassergefüllte Löcher, schlingern von rechts nach links durch den knöcheltief aufgeweichten Lehmboden. Noch schlimmer wird es, als wir die Hauptstraße verlassen und uns nur noch im Schneckentempo per Allrad durch den Schlamm wühlen können. Die An und Abreise stellt das Team auf die Nervenprobe. Bei unserer Ankunft sind die Bewohner des Dorfes schon wieder auf ihren Feldern. Es dauert jedoch nur eine kurze Zeit, bis sich unsere Ankunft im Dschungel herumgesprochen hat und die Leute zur Behandlung unter einem Schutzdach Platz nehmen. Wir nutzen die Zeit und lassen uns den vom Projekt "Rio Beni" hier installierten Wasserfilter samt Brunnen erklären. Wir sind begeistert, liegt doch im unsauberen Wasser der Grund der meisten Krankheiten, besonders in den Gebieten, in denen die Menschen nur auf schlammiges Flusswasser angewiesen sind. Die Konstruktion ist denkbar einfach. Je nach dem wie tief der Grundwasserspiegel ist, wird ein Plastikrohr (20 Zentimeter Durchmesser) in den Boden getrieben, manchmal fünf, manchmal zehn Meter. In das Plastikrohr wird ein kleinerer Tubus eingelassen. Er besteht aus Holz oder Plaste. Durch winzige Löcher rinnt das Wasser in den Tubus. Das Ganze wird dann einfach an einem Strick nach oben gezogen, ca. 15 Liter pro Vorgang. Das Wasser aus dem Tubus wird nun in einen ca. einen Meter hohen rechteckigen Kasten geschüttet. In diesem Kasten befindet sich verschieden grobes Filtermaterial, welches das Wasser durchläuft. Am Ende befindet sich ein kleines Rohr aus dem nun glasklares Wasser langsam herausfließt. Einfach aber genial.
Uns ist bewusst, dass es sich nur um eine mechanische Reinigung des Wassers handelt. In erster Linie werden die Schwebeteilchen aus dem Wasser gefiltert. Fünf von sechs dieser Anlagen sind in verschiedenen Dörfern aufgebaut und werden vor allem auch genutzt. Die Statistik der Ärzte und Konsultoren besagt, dass sich in diesen Gemeinden die Krankheitsbilder, welche auf unsauberes Wasser zurück zuführen sind stark zurückgegangen sind. Beispielsweise der Hautpilzbefall....
Die Kosten einer gesamten Anlage inklusive des Aufbaus belaufen sich auf ca. 100 Dollar. Wir müssen uns entscheiden. Entweder wir bauen mit unserem, für diese Projekt zur Verfügung stehenden, 1000 Dollar zwei Postre de Salud oder fünf Brunnen mit mechanischer Filteranlage. Die Diskussion über die Verwendung des Geldes ist kurz. Natürlich entscheiden wir uns für die Vorsorge und damit für den Bau von Brunnen und Filtern.