Tres Palmas
Am 25.01.2006 waren wir in Nuevo Horizonte bei der Frauenkooperative "Tres Palmas". Das Dorf liegt ca. 30 Kilometer von Rurrenabaque entfernt. Die Strecke bewältigt man in der Regenzeit in ca. 1,5 Stunden. Mitglieder sind ausschließlich Frauen, sie werden aber bei der Produktion von der gesamten Familie, auch den Männern unterstützt. Letztere haben inzwischen anerkannt, dass die Arbeit wirklich eine Verdienstalternative darstellt. 20 Frauen beteiligen sich an der Arbeit, die meisten seit 5 bis 8 Jahren - das zeugt von anerkanntem Erfolg und Beständigkeit.
Alle Familien leben in erster Linie von der Landwirtschaft in der Pufferzone des Nationalpark Madidi. Durch einen Bewirtschaftungsplan ist die landwirtschaftliche Nutzung reglementiert und natürlich flächenmäßig eingeschränkt. Der legale Zusatzverdienst aus Kunsthandwerk wird genutzt um z. B. die Schulbücher, Schulessen, Schulkleidung und ähnliches zu finanzieren.
Die Gruppe arbeitet mit den Fasern dreier verschiedener Palmarten. In einem aufwendigen Produktionsprozess werden die Fasern aufbereitet, getrocknet, gefärbt und per Hand verarbeitet. Teilweise handelt es sich um traditionelles Kunsthandwerk. Durch ein exaktes Abrechnungssystem erkennen die Frauen welche Produkte sich am besten verkaufen und welche Frau die gefragtesten Modelle herstellt. So können sie sogar auf den Markt reagieren, was im Vergleich zu anderen indigenen Dorfgemeinschaften wirklich sehr fortschrittlich ist. Das größte Problem stellt wie immer die Vermarktung dar. Die Gruppe ist Mitglied von "TES", einer Organisation, welche Touristen statt Abenteuer einen Tag lang das Leben in den Komunidades zeigt. So kommen zumindest während der Trockenzeit regelmäßig Touristen in ihre kleine Tienda vor Ort. Ansonsten sind sie auf den Wochenmarkt in Rurrenabaque angewiesen. Ein anders Problem sind Grundinvestitionen in die Produktionsstätte/Laden. Dafür ist einfach kein Geld übrig. Vom Projekt Regenzeit e.V. werden deshalb 300 Dollar genutzt werden für:
- Sicherung des Gebäudes vor Wildtieren, wie Fledermäuse und Insekten, mittels Gaze und Bambuswänden
- Abdichten des Deckels der Trockenkammer, kleines Schutzdach für die Trockenkammer
- Zaun und Eingangstor zum Schutz gegen Haustiere (Schweine, Hühner, usw.)
- großer Kochtopf zum Auskochen der Fasern
- Kauf von Arbeitsmaterial, z. B. Farben zum Färben, spezielle Garne zum Vernähen
Nachdem wir dem Projekt zugestimmt haben, wird wieder ein genauer Plan über die Mittelverteilung aufgestellt, den Stefan und Carlos weiter betreuen. Sie dokumentieren dann auch die Vorgänge für uns. Auf alle Fälle sollen wir wieder allen vielen Dank sagen! Die Frauen waren ganz sehr gerührt und haben sich immer wieder bedankt.
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